Im Leben gibt es sehr wenig was so allgegenwärtig ist und trotzdem so vernachlässigt wird wie unsere Emotionen. Es gibt in unserer Gesellschaft nur kleine Zeitfenster in denen Emotionen willkommen und frei ausgelebt werden können und dann bitte auch nur die positiven. Noch seltener sind Emotionen am Arbeitsplatz erwünscht.
Aber seien wir doch mal ehrlich: Nur weil wir unsere Emotionen nicht offen zeigen, heißt es noch lange nicht, dass diese nicht existieren.
Emotionen am Arbeitsplatz, wo seid ihr?
Vor allem am Arbeitsplatz wird immer noch versucht das Thema Emotionen zu umgehen. Lange waren sie verboten und galten als verpönt, heute weiß man um die Existenz dieser Emotionen, aber sich wirklich mit diesen zu befassen traut sich kaum einer.
Wieso ist das so?
Hier ein paar „zugespitzte“ Annahmen:
- Weil Gefühle in den Kindergarten gehören?
- Weil Gefühle die Büchse der Pandora sind?
- Weil das Tagesgeschäft durch Gefühlsduselei und Kuschelpädagogik aus dem Fokus der Mitarbeitenden rücken würde?
- Weil Professionalität nicht mit Gefühlen vereinbar ist?
Emotionen aus einer anderen Perspektive
Das Spektrum an Emotionen ist riesig!
Was löst diese Vielfalt an Gefühlen in einem aus?
Wir fühlen Emotionen beispielsweise,
- als Reaktion durch eigene Handlungen
- durch die Interaktion mit anderen
- durch die Beobachtung unserer Umgebung
- durch Fremdeinwirkung
Im Alltag und auf der Arbeit sind wir jedoch sehr eingeschränkt was unsere bewusste Gefühlsvielfalt angeht. Da geht es häufig über die Gefühle glücklich, traurig oder gestresst nicht hinaus.
Mit einem Beispiel aus meinem Alltag möchte ich Dir gerne zeigen wie vielfältig Emotionen mein Denken und Handeln beeinflussen:
Ich sitze am Schreibtisch im HomeOffice und arbeite und bin fokussiert und optimistisch, dass ich mein Tagesziel schaffen werde. Ich bin neugierig wie unser neues Produkt in Zukunft ankommen wird und bin mit vollem Eifer dabei.
Ping! Da erhalte ich eine E-Mail vom Kindergarten meiner Kinder. Es gibt einen positiven Corona Fall in der Einrichtung.
Zack! Meine Emotionen von vor knapp 10 Sek. sind nicht mehr da. Viel eher macht sich ein ganz anderes Gefühl in mir breit und zwar: ich fühle mich fremdgesteuert und blockiert.
Ich lese weiter: Es betrifft eine andere Kindergartengruppe, als die meiner Kinder.
Wieder verändert sich das was ich fühle: als allererstes fühle ich Dankbarkeit. Gleichzeitig aber fühle ich mich nachdenklich und mitfühlend für die anderen Familien und Kinder, vor allem für die Familie, die es betrifft.
Verdeutlichen soll mein kurzes Beispiel nur eins: Wir sind fühlende Wesen und es gibt keinen Moment am Tag, an dem wir nicht ETWAS fühlen.
Ziemlich gut beschreibt dies Marc Brackett indem er schreibt:
„To stop feeling would be like to stop thinking. Or breathing. Impossible”
Marc Brackett, Ph. D.
Emotionen am Arbeitsplatz – Ihr seid willkommen
Auch auf der Arbeit fühlen wir immer etwas. Seien es positive oder eher negative Emotionen. Wenn uns diese Tatsache bewusst wird, kann sie in die tägliche Arbeit mit den Menschen in deinem Team einfließen. So kannst du Arbeitsklima und professionelle Arbeitsbeziehungen im Team ganzheitlich und wirkungsvoll gestalten.
Probiere es einfach mal aus: Nimm dir 1x am Tag die Zeit dich zu fragen, was du gerade in diesem Moment fühlst. Versuche dabei tiefer zu gehen als glücklich oder gestresst. Du wirst sehen was für einen Emotionsschatz du in dir hast.
Danke fürs Lesen und denke daran – Ohne Emotionen geht es nicht 😊
Deine Tania